Mehr Suffizienz wagen – so gelingt Klimaschutz für alle

Mehr Suffizienz wagen – so gelingt Klimaschutz für alle

Suffizienz ist die Strategie des rechten Maßes für Konsum und Produktion. Technische Klimaschutzmaßnahmen allein verfehlen ohne sie ihr Ziel. Suffizienz stellt für das Industrieland Nordrhein-Westfalen eine besondere Chance und Herausforderung dar.

Menschen sitzen auf einer großen Wiese in einem Park und schauen in den Sonnenuntergang.

Foto von Leah Kelley auf Pexels

Suffizienz hat das Potenzial, die Energiewende und die Transformation der Wirtschaft zu ermöglichen. Nach aktuellen Suffizienzszenarien kann durch eine entsprechende, politische Rahmengebung die Energienachfrage bis zur Mitte des Jahrhunderts um 14 bis 25 Prozent reduzieren. Das ist auch dringend nötig, denn der Weltklimarat IPCC [1] und der deutsche Expertenrat für Klimafragen (EKR) [2] sind sich einig: Ohne Suffizienz bzw. “Aktivitätsreduktion” ist die Einhaltung der Klimaziele gefährdet. Suffizienz ist außerdem möglich, denn im Jahr 2022 haben Verbraucher*innen, Unternehmen und die öffentliche Hand ohne ad hoc fast ein Viertel des Gasverbrauchs eingespart. [3] Es bedarf aber keiner weiteren, geo- und friedenspolitischen Katastrophen, um suffizientes Verhalten nicht nur zu ermöglichen, sondern sogar zur attraktivsten Lösung zu machen: Kopenhagen zeigt seit langem, dass eine herausragende Infrastruktur den Umstieg auf das Fahrrad zur sinnvollsten Lösung macht. Auch der aktuelle Koalitionsvertrag der Bundesregierung [4] greift erste, kleinteilige Suffizienzmaßnahmen auf (z. B. im Kontext von Online-Handel und Werbung). Suffizienz sollte dabei auf keinen Fall missverstanden werden – es geht nicht darum, Bedürfnisse zu beschneiden und das Leben komplizierter zu machen, als es heute schon ist. Es geht im Gegenteil darum, einfache und (energie-)sparsame Formen zu finden, wie alltägliche Bedürfnisse wie Mobilität und Wohnen befriedigt werden können. Einschränkungen von Konsumhandlungen sollten ohnehin erst dann erfolgen, wenn attraktive Alternativen verfügbar sind.

Suffizienz

liegt zwischen Exzess und der Befriedigung von Grundbedürfnissen

Am Wuppertal Institut definieren wir Suffizienz als Strategie zur Reduktion von Konsum- und Produktionsniveaus durch die Veränderungen sozialer Praktiken. Ziel ist, einerseits durch Vermeiden von Exzess und Überfluss ökologische Grenzen einzuhalten und andererseits allen Menschen die Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse zu ermöglichen 

Suffizienz ist mehr als individuelles Verhalten: die Politik setzt den Rahmen

Ärmere Menschen leben häufig an vielbefahrenen Straßen [5] und in überbelegten Wohnungen [6]. Daher zählen sie zu den Profiteur*innen von Suffizienzpolitik, wenn diese gerecht gemacht wird. Sie profitieren, wenn sich durch suffizientes Mobilitätsverhalten das motorisierte Verkehrsaufkommen verringert und durch kluge Wohnraumpolitik [7] der Wohnraum bedürfnisorientiert verteilt wird.

In politischen Prozessen gibt es für Suffizienz unzählige Stellschrauben, darunter zum Beispiel:

  • Große Wohnungsunternehmen in wachsenden Städten NRWs könnten eine Mindestbelegungsquote im Bestand einführen, wie es sie z. B. in Zürich gibt. [8]
  • Eine Mehrwertsteuersenkung auf pflanzliche Grundnahrungsmittel, kann die Portemonnaies der Bürger*innen entlasten.
  • Werbeverbote für klimaschädliche Produkte wie SUV und Kreuzfahrten können den Energieverbrauch und Ressourcenbedarf ebenfalls senken.

Nordrhein-Westfalen kann Vorreiter der Suffizienzstrategie werden

Suffizienz als politische Strategie ist in Nordrhein-Westfalen aufgrund der vergleichsweise hohen Siedlungsdichte und des Energieverbrauches besonders wichtig, um Flächen zu sparen und die Transformation zu 100 % erneuerbaren Energien zu schaffen. Die Gesellschaft in NRW kann noch viel tun, um weniger Energie zu verbrauchen – und überhaupt zu benötigen.

Zukunftsimpuls:

Suffizienzpolitik als Booster zum Erreichen der Klimaschutzziele

Der aktuelle Zukunftsimpuls der Wuppertal Instituts zeigt, dass Suffizienzstrategien und -politik den Wandel bringen können – bei Konsum, Gebäuden, Verkehr, Kreislaufwirtschaft und Energie. Sie können ihn auf der Institutswebseite herunterladen.

Aber wie kann ein sinkender Konsum mit wirtschaftlichem Erfolg kombiniert werden? In NRW gibt es dafür vielversprechende Ansatzpunkte. Vielleicht wird NRW in Zukunft “Export-Weltmeister” im Umbauen, Sanieren, Reparieren, und urbanen Produzieren? Die Kreislaufwirtschaft kann ein Einstiegspunkt in die Suffizienzdiskussion sein, denn fünf der neun Circular Economy-Strategien[9], der sogenannten R-Strategien, sind praktisch Suffizienz bzw. haben Suffizienzanteile – „Refuse“, „Rethink“, „Reduce“, „Reuse“ und „Repair”. Die räumliche Nähe von Schlüsselakteuren einer Kreislaufwirtschaft ist definitiv eine der Stärken von NRW. Die Etablierung einer erfolgreichen Kreislaufwirtschaft bietet das Potenzial, Suffizienz aus der “Verzichtsschublade” herauszuholen. Ein weiteres Leitbild für eine suffizienzkompatible Wirtschafts- und Produktionsweise wurde im Bergischen Städtedreieck unter dem Stichwort „Neue Urbane Produktion“ [10] entwickelt. Neue Urbane Produktion beschreibt gemeinwohlorientierte Produktionsstätten, welche Güter nutzer*innen-nah herstellen und/oder bearbeiten sowie überwiegend lokale Ressourcen und/oder Wertschöpfungsketten nutzen.

Dr. Benjamin Best, Senior Researcher
im Forschungsbereich Strukturwandel und Innovation

Fußnoten

  1. IPPC (2022): „Climate Change 2022, Mitigation of Climate Change, Summary for Policymakers“, online unter: https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg3/downloads/report/IPCC_AR6_WGIII_SPM.pdf.
  2. Expertenrat für Klimafragen (2023): „Stellungnahme zum Entwurf des Klimaschutzprogramms 2023“, online unter: https://expertenrat-klima.de/content/uploads/2023/09/ERK2023_Stellungnahme-zum-Entwurf-des-Klimaschutzprogramms-2023.pdf.
  3. Ruhnau, O., Stiewe, C., Muessel, J. et al. (2023): „Natural gas savings in Germany during the 2022 energy crisis“, online unter: https://www.nature.com/articles/s41560-023-01260-5.
  4. SPD, Bündnis 90/ Die Grünen, FDP (2021): „Koalitionsvertrag zwischen SPD, Bündnis 90/ Die Grünen und FDP“, online unter: https://www.bundesregierung.de/breg-de/service/gesetzesvorhaben/koalitionsvertrag-2021-1990800.
  5. Umweltbundesamt (2023): „Umweltgerechtigkeit – Umwelt, Gesundheit und soziale Lage“, online unter: https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwelteinfluesse-auf-den-menschen/umweltgerechtigkeit-umwelt-gesundheit-soziale-lage#umweltgerechtigkeit-umwelt-gesundheit-und-soziale-lage.
  6. Eurostat (2023): „Overcrowding rate by age, sex and poverty status – total population – EU-SILC survey“, online unter: https://ec.europa.eu/eurostat/databrowser/view/ILC_LVHO05A__custom_8530615/default/table?lang=en.
  7. Bierwirth A., Buschka, M. (2023): „Wohnraumsuffizienz ermöglichen“, online unter: https://nachhaltigkeitsradar.nrw/wohnraumsuffizienz-ermoeglichen.
  8. Heintze, D. (2023): „Niemand redete von Umzugszwang…“, online unter: https://chrismon.evangelisch.de/kolumnen/wohnlage/wieso-die-pflicht-zum-wohnungstausch-in-zuerich-gerecht-ist.
  9. Deutsches Institut für Normung (o. A.): „Modell der R-Strategien“, online unter: https://www.din.de/de/forschung-und-innovation/themen/circular-economy/normenrecherche/modell-der-r-strategien.
  10. „Neue Urbane Produktion“, online unter: https://www.din.de/de/forschung-und-innovation/themen/circular-economy/normenrecherche/modell-der-r-strategien.
Zu nachhaltigem Frieden geneigt

Zu nachhaltigem Frieden geneigt

Menschen sind von sich aus fähig zu Frieden und Nachhaltigkeit. Aufgabe von Politik ist es, sie bei der Entfaltung dieser Fähigkeiten zu unterstützen und nachhaltigen Frieden zu ermöglichen. Aufgabe von Gesellschaft ist es, die Geschichte anders zu erzählen. 

Wald

Foto: Uta von Winterfeld

Menschenbilder

„Menschen sind von sich aus fähig…“?
In der politischen Ideengeschichte wird von dem englischen Philosophen Thomas Hobbes etwas anderes erzählt.[1] Im „Naturzustand“, so führt er an, befänden sich alle Menschen im Krieg gegeneinander. Sie lebten in Furcht, stündlich gemordet und ihres Eigentums beraubt zu werden. Ohne einen starken, autoritären Staat (den Leviathan) sei ihr Leben armselig, kümmerlich und roh. Im Hobbesschen Menschenbild ist es somit Angst, die Menschen zum Frieden geneigt und bereit macht, ihre Selbstbestimmungsrechte an den Leviathan abtreten. Diese Hobbessche Idee aus dem siebzehnten Jahrhundert leuchtet bis heute und stets dann auf, wenn den Fähigkeiten von Menschen nicht vertraut und nach einer starken Macht gerufen wird.

Zweihundertfünfzig Jahre später bietet der russische Geograf Peter Kropotkin eine andere Konzeption.[2] Er findet, Charles Darwin habe die Geschichte der Evolution nur teilweise erzählt. Es mag das Prinzip des Überlebens des Stärkeren geben. Doch es gibt auch das Prinzip der gegenseitigen Hilfe in der Tier- und Menschenwelt. Diese Geschichte handelt von Kooperation und wechselseitiger Unterstützung. Auch in der Pflanzenwelt.

Der Philosophin Martha Nussbaum zufolge haben Menschen Fähigkeiten. Zu den menschlichen Grundfähigkeiten gehöre, in Verbundenheit mit Tieren, Pflanzen und der ganzen Natur zu leben und sie pfleglich zu behandeln. Diese menschlichen Fähigkeiten hätten ein Recht auf Entfaltung. Und Aufgabe von Politik sei es, diese Entfaltung zu ermöglichen.[3]

“Eine gute Waldpolitik ist Friedenspolitik“ [4]

Diesen Satz habe ich 2021 von Jörn Mothes gehört. Er hat mich so beeindruckt, dass ich bei einem späteren Treffen nachgefragt habe, was er damit meint und weshalb er das so sieht. Wald, so legt er da, sei das Elementare, sei das, wo wir herkommen. Wald erinnere uns an das, was wirklich wichtig ist. Gute Waldpolitik gehe daher vom Elementaren aus, von Boden, von Wasser und von Luft. Bislang gelinge es politisch wie ökonomisch jedoch selten, zu den Elementen ein friedliches Verhältnis aufzubauen. Oft würden sie ausgebeutet, mit Schadstoffen belastet und damit teilweise zerstört. Doch wenn Menschen in der Lage und fähig seien, achtsam mit Natur umzugehen, so befähige sie dies auch zu einem friedlichen Zusammenleben und dazu, achtsam mit anderen Menschen zu sein.

Dieser ökologisch-soziale Zusammenhang wird auch im aktuellen Friedensgutachten angesprochen. Sozial-ökologische Transformation könne als Friedensprojekt angesehen werden; Konfliktbewältigung und Friedenspolitik könnten den Übergang in eine nachhaltige Welt fördern. Zu Frieden gehöre der „Frieden mit der Natur“. Jörn Mothes folgend wäre „Waldpolitik“ dann zugleich ein Indikator oder Seismograph für politische Friedensfähigkeit und Unfähigkeit.

Kriege führen zu weiteren Umweltzerstörungen und sie schwächen die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele. So kommt auch das aktuelle Friedensgutachten zu dem Schluss, dass die angesichts der krisenhaften Entwicklungen selbst in eine Krise geratenen Globalen Nachhaltigkeitsziele gestützt und gestärkt werden müssten.

„In Deutschland ergeben sich neue Zielkonflikte zwischen kurzfristigen ökonomischen und sicherheitspolitischen Entscheidungen sowie langfristen Risiken durch die komplexen Folgen des Klimawandels.“

Friedensgutachten 2023: Noch lange kein Frieden, S.29

Doch Frieden braucht Nachhaltigkeit, weil zerstörte Lebensgrundlagen zu Konflikten führen. Und Nachhaltigkeit braucht Frieden, weil sie nur aus den Gesellschaften und von innen heraus von Menschen kooperativ gestaltet werden kann.

Frieden und Gerechtigkeit brauchen starke Institutionen

Befähigung ist hier das zentrale Wort: Die gesellschaftlichen institutionellen Rahmenbedingungen – auf internationaler, europäischer, nationaler, regionaler und lokaler Ebene – müssen Menschen zu dieser Kooperation für das Gemeinwohl befähigen. Wenn Rahmenbedingungen so gesetzt werden, dass kooperatives und nachhaltiges Verhalten nicht nur einfach, sondern der einfachste Weg ist, dann können zum Frieden geneigte Menschen in Frieden leben.

Weiter ist das kritische Begleiten der Umsetzung globaler Nachhaltigkeitsziele auf der nationalen und regionalen Ebene wichtig. So enthält das Friedensziel der Agenda 2023 auf der Globalen Ebene die Förderung von Integration und sozialem Zusammenhalt. Doch dieser Aspekt ist auf dem Weg zur nationalen Umsetzungsebene verloren gegangen und ist bislang auch auf der regionalen Ebene in Nordrhein-Westfalen wenig verankert. Integration und die Förderung von sozialem Zusammenhalt finden derzeit eher auf der lokalen und der Quartiersebene in Form gemeinschaftlicher Gärten oder gegenseitiger Nachbarschaftshilfe statt.

Auf regionaler und nationaler Ebene werden jedoch sicherheitspolitische Aspekte und Kontrolle hervorgehoben. Sozialpolitische Aspekte und Kooperation werden hingegen vernachlässigt. Menschen aber sind von sich aus fähig zu gegenseitiger Hilfe und nachhaltigem Frieden. Werden sie darin unterstützt, so unterstützt dies auch die Umsetzung des Nachhaltigkeitszieles.

Uta von Winterfeld, Senior Researcherin
im Forschungsbereich Strukturwandel und Innovation

Fußnoten

  1. Hobbes, Thomas (1980 [1651]): „Leviathan“ Stuttgart: Reclam.
  2. Kroptokin, Peter (2021 [1902]): „Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt“, Aschaffenburg: Alibri.
  3. Nussbaum, Martha C. (1998): „Menschliches Tun und soziale Gerechtigkeit. Zur Verteidigung des aristotelischen Essentialismus“, in: Hilmer Steinfath (Hg.), 1998: Was ist ein gutes Leben? Suhrkamp, Frankfurt/M., S.196-234. Übersetzung Max Looser. Hier: S. 206.
  4. So hat es Jörn Mothes, Friedensaktivist, Waldexperte und Politiker auf einem Waldsalon 2021 formuliert. Er leitet heute die Abteilung Klimaschutz, Naturschutz und Forsten im Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern.
Extreme Hitze: Eine Herausforderung für Mensch und System

Extreme Hitze: Eine Herausforderung für Mensch und System

Mit einer Zunahme an Extremwetterereignissen steigt die Frequenz von Hitzewellen sowie ihre Intensität und verschärft die Auswirkungen auf die Bevölkerung und Gesundheit.

Weiblich gelesene Person gibt Kind eine Flasche Wasser

Foto von Ketut Subiyanto auf Pexels

Im vergangenen Jahr 2022 hat es in Nordrhein-Westfalen im Gebietsmittel 17,7 Hitzetage gegeben. [1] Ein Hitzetag wird definiert als “[…] ein Tag, an dem das Maximum der Lufttemperatur ≥ 30°C beträgt”. [2] Selbst optimistische Prognosen, die eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5-Grad erwarten, deuten auf eine Zunahme von Hitzetagen hin. Heute leben bereits 40 % der Menschen in NRW in thermisch ungünstigen oder sehr ungünstigen Situationen. Bis 2050 könnte sich die Zahl auf 80 % erhöhen. [3] Ein besonders Hitze-bedingtes Gesundheitsrisiko besteht vor allem für Kinder, alte Menschen, sozial isolierte Menschen sowie Menschen mit Vorerkrankungen.

8.173

hitzebezogene Todesfälle in Deutschland im Sommer 2022

Mit 8.173 hat Deutschland in Europa die drittmeisten hitzebezogenen Todesopfer im Sommer 2022 zu beklagen. [5] Europaweit starben über 60.000 Menschen aufgrund von Hitze. Dabei sorgt die Hitze häufig bei vulnerablen Gruppen für eine zusätzliche körperliche Belastung. 

Hitze als Herausforderung für die Gesundheit

Extreme Hitze kann eine Reihe von gesundheitlichen Beschwerden hervorrufen. Denn um den Körper abzukühlen, muss das Herz einen erhöhten Aufwand betreiben und durch eine erhöhte Blutzirkulation kann es zu einem geringen Blutdruck kommen. Hitzewellen können zu Herz-Kreislauferkrankungen, Einschränkung von kognitiven Funktionen und von Organen führen, psychische Belastungen nach sich ziehen, einen Kreislaufkollaps verursachen und letztlich im Falle eines Hitzschlags bis zum Tode führen. Zusätzlich wird in Folge von Hitzewellen die Luftverschmutzung (bspw. Ozon- und Pollenbelastung) verstärkt, was eine erhöhte Belastung für die menschliche Gesundheit bedeuten kann. Entsprechend kann es während Hitzewellen zu einer Vielzahl an akuten Versorgungs(not)fällen kommen, die das Gesundheitssystem zusätzlich stark belasten können. [4]

Maßnahmen sind unabdingbar: Überlastung verhindern, Menschen schützen

Zur Minderung der Risiken für die menschliche Gesundheit und zur Stärkung der Resilienz des Gesundheitssystems sind eine Reihe von Maßnahmen gefragt. Kommunale Hitzeaktionspläne, Aufklärungskampagnen und eine klimaangepasste städtische Planung (bspw.: klimaresiliente Gebäude, Grünflächen oder Trinkwasserbrunnen) sind wichtige Bausteine zur Verringerung von Risiken. Hierbei ist die Einbeziehung von Vertreter*innen des Gesundheitssektors relevant. [6] Neben der Stärkung der medizinischen Versorgung bedarf es gleichzeitig einer flächendeckenden Erfassung der Hitze-bedingten gesundheitlichen Auswirkungen. Wissen über temperatursensible Erkrankungen können den ambulanten und stationären Sektor bei Diagnosen unterstützen, während alltagsnahe Anpassungsstrategien und wissenschaftlich fundierte Weiterbildungskonzepte beispielsweise in Hausarztpraxen inmitten von Hitzewellen einen verbesserten Gesundheitsschutz gewährleisten können. [7] Mit präventiven Maßnahmen und dem Gewinnen von vertieftem Wissen über die Zusammenhänge von extremer Hitze und deren Auswirkungen auf den menschlichen Körper sowie vorhandene Vorerkrankungen können das Gesundheitssystem und die Menschen in NRW besser vor den Folgen des Klimawandels geschützt werden.

Tim Heßler, studentische Hilfskraft
im Forschungsbereich Stadtwandel

Dieser Beitrag für den Nachhaltigkeitsradar wurde auf Basis der kürzlich publizierten “Explorationsstudie Klimawandel und Gesundheit” des Wuppertal Instituts geschrieben, die im Auftrag der BARMER erstellt wurde. Diese gibt einen breiten Überblick über mögliche gesundheitliche Folgen des Klimawandels. Die Autor*innen Markus Kühlert und Martina Schmitt waren in der Rolle der Qualitätssicherung an diesem Beitrag beteiligt.

Fußnoten

  1. Deutscher Wetterdienst, (2023): „Klimastatusbericht Deutschland Jahr 2022“, online unter: https://www.dwd.de/DE/leistungen/klimastatusbericht/publikationen/ksb_2022.pdf?__blob=publicationFile&v=5.
  2. Deutscher Wetterdienst, (o. D.): „Heißer Tag. Wetter- und Klimalexikon“, online unter: https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?lv3=101162&lv2=101094 (zuletzt aufgerufen am 06.11.2023).
  3. Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, (2028): „Klimaanalyse NRW. LANUV-Fachbericht 86“, online unter: https://www.lanuv.nrw.de/fileadmin/lanuvpubl/3_fachberichte/Fachbericht_86-Klimaanalyse_web-gesichert.pdf.
  4. Schmitt, M., Kühlert, M., Baedecker, C., (2023): „Explorationsstudie Klimawandel und Gesundheit: Studie im Auftag der BARMER“, online unter: https://epub.wupperinst.org/frontdoor/index/index/docId/8335.
  5. Ballester, J., Quijal-Zamorano, M., Méndez Turrubiates, R.F. et al.,  (2023): „Heat-related mortality in Europe during the summer of 2022“, online unter: https://doi.org/10.1038/s41591-023-02419-z.
  6. Matthies-Wiesler, F. et al., (2021): „he Lancet Countdown for Health and Climate Change – Policy Brief für Deutschland 2021“, online unter: ttps://www.klimawandel-gesundheit.de/wpcontent/uploads/2021/10/20211020_Lancet-Countdown-Policy-Germany2021_Document_v2.pdf.
  7. Schmitt, M., Kühlert, M., Baedecker, C., (2023): “Explorationsstudie Klimawandel und Gesundheit: Studie im Auftrag der BARMER”, onlune unter: https://epub.wupperinst.org/frontdoor/index/index/docId/8335.
Zeitenwende einer alternden Demokratie – ein Denkanstoß

Zeitenwende einer alternden Demokratie – ein Denkanstoß

Die demografische Entwicklung europäischer Gesellschaften bedeutet für heute und die Zukunft, dass immer mehr ältere Menschen Politik gestalten, von deren Auswirkungen vor allem jüngere Menschen länger betroffen sein werden. Braucht die repräsentative Demokratie eine neue Stimmgewichtung?

Von rechts: Aylin Lehnert (Germanwatch), Christina Thomas (Landesjugendring NRW), Oliver Krischer (Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen), Florian Winkler, Bettina Schröder, Simon Käsbach (Teilnehmende im Jugendbeteiligungsprojekt #MitmischenNRW); Foto: Germanwatch e.V.

„Der Jugend gehört die Zukunft, den Alten die Vergangenheit und dem Weisen der Augenblick“ schrieb der deutsche Schriftsteller Stephan Sarek im Jahr 1957. Der große Anteil an jungen Menschen, die sich in der Klima- und Umweltgerechtigkeitsbewegung engagieren, sowie unterschiedliche Jugendbefragungen zeigen deutlich: Die eigene Zukunft beschäftigt die jungen Menschen sehr.[1] Und die Zukunft bereitet den jungen Menschen zunehmend Sorge. Laut einer aktuellen Jugendstudie der TUI-Stiftung aus dem Jahr 2023 nehmen über die Hälfte der 7.085 befragten Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 26 Jahren an, dass es ihnen schlechter gehen wird, als noch ihren Eltern.[2] Gleichzeitig fanden Wissenschaftler*innen jüngst heraus, dass die Lebenszufriedenheit der Jugendlichen nicht mit dem gesamtwirtschaftlichen monetären Wohlstand einer Gesellschaft steigt. Sogar das Gegenteil ist der Fall.[3] Dies spiegelt sich in den wahlentscheidenden Themen:
Während die Jüngeren vor allem Umwelt, Klima, soziale Sicherheit priorisieren, sind es bei der Altersgruppe über 70 Jahre vor allem Wirtschaft, Arbeit und soziale Sicherheit.[4] 

 

Wer trifft Entscheidungen und wer lebt mit ihren Folgen?

Die Bevölkerung altert, das trifft auf die EU, Deutschland und NRW gleichermaßen zu. Während Menschen immer älter werden und länger gesund und fit bleiben, wird die Anzahl der Kinder und Jugendlichen sowie der Anteil der Menschen im erwerbsfähigen Alter (20-64 Jahre) zurück gehen.[5] Mit dieser gesellschaftlichen Alterung steigt in einer repräsentativen Demokratie das politische Gewicht der Älteren. Verstärkend kommt hinzu, dass die Wahlbeteiligung gerade in der Gruppe der über-65-Jährigen besonders hoch ist.[6] Das bedeutet letztlich, dass immer mehr ältere Menschen Politik gestalten, von deren Auswirkungen vor allem die jüngeren Menschen betroffen sein werden.

Ein Drittel der EU-Bevölkerung

könnte im Jahr 2100 über 65 Jahre alt sein.


2022 waren knapp 20 % der EU-Bevölkerung über 65 Jahre alt, 1950 lag dieser Anteil noch bei 8 % und 1990 bei 12,7 %. Die demografischen Entwicklungen der 27 EU-Mitgliedsstaaten zeigen also deutlich eine Alterung der Gesellschaft.[7]Auch in NRW wird sich dieser Trend fortsetzen: Im Jahr 2050 könnte
das durchschnittliche Alter der Bevölkerung bei 46,2 Jahren liegen (2021: 44,3 Jahre, 2011: 43,6 Jahre[8])

 

Intragenerationale Gerechtigkeit ist ein entscheidendes Prinzip

In der Demokratie gilt die Regel: Wer vom politischen Handeln betroffen ist, soll in die politischen Entscheidungen einbezogen werden.[9] Wenn die Älteren die politische Entscheidungsfindung maßgeblich beeinflussen und diejenigen, die es heute und vor allem auch in ferner Zukunft betrifft, kaum Einfluss haben, kann man fragen: Ist es gerecht, wenn die jüngere Generation an Wähler*innen mit den langfristigen Folgen der Entscheidungen von heute leben müssen, die überwiegend von der älteren Wahlgeneration getroffen werden? 

#MitmischenNRW

= echte Jugendbeteiligung, die gesehen, gehört und
von Entscheidungsträger:innen ernst genommen wird.


Im Rahmen eines Projekts von Germanwatch und Landesjungendring haben Bürger*innen NRWs zwischen 16 und 26 Jahren “Jugendforderungen zur Überarbeitung der NRW-Nachhaltigkeitsstrategie” ausgearbeitet und zur 9. NRW-Nachhaltigkeitstagung am 11.09.2023 an die Landesregierung NRW übergeben.

 

Das Bundesverfassungsgericht hat am 24. März 2021 mit seinem Klimabeschluss neue Maßstäbe gesetzt: Klimaneutralität bekommt Verfassungsrang und rechtzeitiger Klimaschutz ist Grundrechtsschutz. Das Bundesverfassungsgericht betont, einer Generation darf nicht zugestanden werden, unter vergleichsweiser milder Reduktionslast große Teile des CO2-Budgets zu verbrauchen, wenn damit den folgenden Generationen eine radikale Reduktionslast überlassen und deren Leben umfassenden Freiheitseinbußen ausgesetzt würde. Ließe sich dieses Prinzip in unserem politischen System stärker verankern? Bräuchte eine alternde und schrumpfende Gesellschaft, die heute im Schnitt drei Erden verbraucht [10], ein Stimmgewichtungsschema, welches diese sich verändernden Relationen mit bedenkt? Ein erster Schritt wäre sicherlich auch in NRW, wie im Koalitionsvertrag (2022-2027) vorgesehen, das Wahlalter bei Landtagswahlen von 18 Jahren auf 16 zu senken. Das könnte zudem die in NRW seit Jahren zu beobachtende schrumpfende Wahlbeteiligung von zuletzt 55,5% [11]wieder erhöhen, wenn es die Politik zudem schafft, die Themen junger Menschen zu adressieren.

Mona Treude, Senior Researcherin
im Forschungsbereich Stadtwandel

Gastautor: Stefan Rostock,
Bereichsleiter Bildung für nachhaltige Entwicklung bei Germanwatch
& NRW-Fachpromotor für Klima & Entwicklung

Fußnoten

  1. Umweltbundesamt. (2020). Zukunft? Jugend fragen! (S. 1–47). https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/376/publikationen/zukunft_jugend_fragen_broschuere_bf.pdf 
  2. Bertelsmann Stiftung. (2018). Bürgerbeteiligung, Volksabstimmungen, Parlamentsentscheidungen. https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/Projekte/Vielfaeltige_Demokratie_gestalten/Buergerbeteiligung_Volksabstimmungen_Parlamentsentscheidungen.pdf (zuletzt aufgerufen am 04.09.2023)
  3. Rudolf, R., & Bethmann, D. (2023). The Paradox of Wealthy Nations’ Low Adolescent Life Satisfaction. Journal of Happiness Studies, 24(1), 79–105. https://doi.org/10.1007/s10902-022-00595-2 
  4. “Wahlverhalten nach Altersgruppen”. (2021, September 26). https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/2021-09-26-BT-DE/charts/umfrage-alter/chart_875440.shtml (zuletzt aufgerufen am 04.09.2023) und “Welche Themen entscheiden die Wahl?” (2021, September 26). https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/2021-09-26-BT-DE/umfrage-wahlentscheidend.shtml (zuletzt aufgerufen am 04.09.2023).
  5. IT NRW (2022). Bevölkerungsentwicklung 2021 bis 2070 nach Altersgruppen am 1. Januar. https://www.it.nrw/statistik/eckdaten/bevoelkerungsentwicklung-nach-altersgruppen-am-1-januar-324  (zuletzt aufgerufen am 14.09.2023).
  6. European Parliament. Directorate General for Parliamentary Research Services. (2022). Demografischer Ausblick für die Europäische Union 2022. Publications Office. https://data.europa.eu/doi/10.2861/692156 (zuletzt aufgerufen am 04.09.2023).
  7. European Parliament. Directorate General for Parliamentary Research Services. (2022). Demografischer Ausblick für die Europäische Union 2022. Publications Office. https://data.europa.eu/doi/10.2861/692156 (zuletzt aufgerufen am 04.09.2023).
  8. Statista (2023): Durchschnittsalter der Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen bis 2021. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1094133/umfrage/durchschnittsalter-der-bevoelkerung-in-nordrhein-westfalen/ (zuletzt aufgerufen am 14.09.2023).
  9.  Bertelsmann Stiftung (2018). Bürgerbeteiligung, Volksabstimmungen, Parlamentsentscheidungen. Empfehlungen und Praxisbeispiele für ein gutes Zusammenspiel in der Vielfältigen Demokratie. Allianz Vielfältige Demokratie. https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/Projekte/Vielfaeltige_Demokratie_gestalten/Buergerbeteiligung_Volksabstimmungen_Parlamentsentscheidungen.pdf (zuletzt aufgerufen am 04.09.2023).
  10. MUNV NRW, (Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. (2023, August 1). Zahl der Woche: Hoher ökologischer Fußabruck durch Ressourcenverbrauch. https://www.umwelt.nrw.de/presse/detail/zahl-der-woche-hoher-oekologischer-fussabdruck-durch-ressourcenverbrauch-1690874143 (zuletzt aufgerufen am 04.09.2023).
  11. Statista (2023): Wahlbeteiligung bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen bis 2022. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/3176/umfrage/wahlbeteiligung-bei-den-landtagswahlen-in-nordrhein-westfalen-seit-1950/ (zuletzt aufgerufen am 14.9.2023)
Kreislaufstrategien für die Versorgungssicherheit und nachhaltige Nutzung kritischer Rohstoffe

Kreislaufstrategien für die Versorgungssicherheit und nachhaltige Nutzung kritischer Rohstoffe

Kritische Rohstoffe sind Schlüssel für Zukunftstechnologien im Feld der erneuerbaren Energien und Elektromobilität. Die EU setzt auf mehr Inlandsproduktion und verstärktes Recycling. NRW kann seine Wirtschaft durch Kreislaufstrategien nachhaltig stärken.

Foto von Roberto Sorin auf Unsplash

Die Nachfrage nach kritischen Rohstoffen und deren Bedeutung ist in den letzten Jahren stark gestiegen, denn sie bilden die Grundlage für viele Zukunftstechnologien – insbesondere auch im Zusammenhang mit der Energiewende. Zum Beispiel sind Lithium-Batterien unverzichtbar für Elektroautos, Seltene Erden werden für die Herstellung von Dauermagneten in Windturbinen benötigt.

Entwicklungen auf EU-Ebene

Auf europäischer Ebene gibt es bereits seit der Rohstoffinitiative im Jahr 2008 [1] Bemühungen, die Frage um kritische Rohstoffe und ihre Versorgungssicherheit zu adressieren. Die Debatte gipfelte im März 2023 im Vorschlag des Critical Raw Materials Act durch die EU-Kommission [2], der klare, ganzheitliche Ziele vorgibt: Während zum einen die zunehmende Förderung und Verarbeitung von Rohstoffen in der EU forciert wird, sollen bis 2030 mindestens 15 % des Jahresverbrauchs der EU auch durch Recycling gedeckt werden. Die EU setzt damit erstmals ein messbares Ziel für die Umsetzung einer Kreislaufstrategie in Bezug auf alle kritischen Rohstoffe.

Rasanter Anstieg der Lithiumnachfrage

Die globale Produktion von Lithium hat sich in den letzten 10 Jahren mehr als verdreifacht [3]

Lithium wird hauptsächlich in Batterien verwendet. Durch den Ausbau der Elektromobilität der letzten Jahre ist die Nachfrage und damit die Produktion erheblich gestiegen. Es ist davon auszugehen, dass die Nachfrage auch in den nächsten Jahren weiter steigen wird.

Auswirkungen und Chancen in NRW

Als starkes Industrie- und Wirtschaftszentrum ist NRW besonders von kritischen Rohstoffen abhängig und ist direkt von der EU-Strategie betroffen. Branchen wie etwa die Chemie- und Elektroindustrie sowie die Metallverarbeitung sind von ihrer Verfügbarkeit abhängig. Die Reduzierung des Ressourceneinsatzes in der Produktion, die Verlängerung der Produktlebensdauer, die Wiederaufbereitung von End-of-Life Produkten sowie das Recycling von kritischen Rohstoffen – Kreislaufstrategien also – spielen in der Folge für die zukünftige Wirtschaftlichkeit dieser Sektoren eine wesentliche Rolle. Sie sind notwendig, um Industrien krisenfester und nachhaltiger zu gestalten [4]. Diese Aspekte sollten auch einen festen Platz in der Landeskreislaufwirtschaftsstrategie einnehmen, die in NRW aktuell erarbeitet wird.

Die Forschungs- und Innovationslandschaft in NRW bietet darüber hinaus vielversprechende Möglichkeiten, um neue Technologien, Recyclingverfahren und Substitutionslösungen zu entwickeln und somit die allgemeine Nachfrage nach kritischen Rohstoffen zu verringern. Dafür müssen Politik und Industrie jedoch eng zusammenarbeiten und einen gemeinsamen Fokus auf die Suche nach den nachhaltigsten Lösungen legen. 

Silvia Proff, Junoir Researcherin
im Forschungsbereich Kreislaufwirtschaft

 

Fußnoten

  1. Commission of the European Communities. (2008). Communication from the Commission to the European Parliament and the Council: The Raw Materials Initiative – Meeting Our Critical Needs for Growth and Jobs in Europe. Brussels. COM(2008) 699 final. https://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=COM:2008:0699:FIN:en:PDF
  2. European Commission. (2023). Proposal for a Regulation of the European Parliament and of the Council Establishing a Framework for Ensuring a Secure and Sustainable Supply of Critical Raw Materials and Amending Regulations (EU) 168/2013, (EU) 2018/858, 2018/1724 and (EU) 2019/1020. COM(2023) 160 final. https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=CELEX%3A52023PC0160.#Namen (#2021): „#Titel“, online unter: https://www.link.de/politik/deutschland/diesisteinlink (zuletzt aufgerufen am #.#.202#).
  3. U.S. Geological Survey. (1996-2023). Mineral Commodity Summaries 1996-2023. U.S. Geological Survey (U.S. Geological Survey, 1996-2023 [yearly publication]). https://www.usgs.gov/centers/national-minerals-information-center/mineral-commodity-summaries
  4. University of Cambridge Institute for Sustainability Leadership (CISL) and the Wuppertal Institute. (2023). Embracing circularity: A pathway for strengthening the Critical Raw Materials Act. Cambridge, UK: CLG Europe.
Kommunales Nachhaltigkeitsmanagement braucht starke Instrumente

Kommunales Nachhaltigkeitsmanagement braucht starke Instrumente

Wie können Kommunen erfolgreich Nachhaltigkeit umsetzen? Die Erfahrung aus der Praxis zeigt: Es braucht dazu Managementansätze, in Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft, die Nachhaltigkeit im kommunalen Kerngeschäft verankern und wirkungsorientiert ausrichten.

Foto: Stengel / LAG 21 NRW

Kommunen können mit ihren Handlungs- und Entscheidungskompetenzen viel für eine sozial-ökologische Transformation bewegen – und dank ihrer Nähe zu den Bürger*innen den Wandel positiv vermitteln. Doch Nachhaltige Entwicklung kommt nicht von allein. Durch die Komplexität der Themen und Vielfalt der betroffenen Bereiche muss sie gut geplant, politisch verankert, finanziell unterfüttert und als Ziel für die Verwaltung akzeptiert werden. Damit dies besser gelingt, hilft ein stringentes Nachhaltigkeitsmanagement mit Instrumenten, die ineinandergreifen und aufeinander aufbauen. Die Landesarbeitsgemeinschaft 21 NRW (LAG 21 NRW) sammelt seit Jahren Erfahrungen im Aufbau und der Anwendung solcher Instrumente und begleitet aktuell Kommunen bei der Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien, -berichten und -haushalten.

Die Instrumente im Fokus

Die Herausforderung für viele Kommunen liegt darin, vom Wissen zum Handeln zu kommen. Mit einer eigenen Nachhaltigkeitsstrategie kann dieser Weg beschritten werden, sichert sie doch eine systematische Verankerung von Nachhaltigkeit sowie ressortübergreifende Zusammenarbeit. Wichtig ist es, Entscheidungen partizipativ und mit Rückhalt von Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft zu erarbeiten, damit sie möglichst breit getragen werden und so größtmögliche Erfolgschancen haben.[1] 

Ergänzt wird das grundlegende Instrument der Strategie durch einen Nachhaltigkeitsbericht. Dieser schafft durch Transparenz weitere Akzeptanz, indem erzielte Erfolge kommuniziert und Fortschritte genauso wie aktuelle Lücken reflektiert werden. Der Bericht kann zudem als eine Grundlage für politische Entscheidungsprozesse genutzt werden.[2] 

Letztlich finden sich die wahren Ziele der Kommune aber nicht in ihrem Leitbild, sondern in ihrem Haushalt, wie es der renommierter Stadtplaner Brent Toderian formuliert.[3] Zudem werden knappe Finanzressourcen häufig als zentraler Hinderungsgrund für die Umsetzung Nachhaltiger Entwicklung angeführt. Deshalb braucht es eine Verknüpfung der beschlossenen Nachhaltigkeitsziele mit der kommunalen Haushaltsplanung.[4] Erst eine wirkungsorientierte Finanzzuteilung, welche die Mittelbereitstellung nach Nachhaltigkeitszielen sichtbar macht, gibt der Politik eine neue, langfristig orientierte Entscheidungsgrundlage.[5]

Notwendige Rahmenbedingungen

Die Einführung des kommunalen Nachhaltigkeitsmanagements kann aber nur erfolgreich verlaufen, wenn seine Methoden, Verfahren und Instrumente von einem gesamtheitlichen kulturellen Wandel begleitet werden. Hierfür braucht es lokale Akteursgruppen, welche die geforderte Inter- und Multidisziplinarität, ein kooperatives und inklusives Planungsverständnis sowie die Prinzipien und Ziele der Agenda 2030 in den Prozessen des kommunalen Nachhaltigkeitsmanagements einbringen und einfordern. Dafür muss entsprechendes Wissen innerhalb der Verwaltung, aber auch bei Akteursgruppen der Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und der Lokalpolitik aufgebaut und vertieft werden.[6] Neben der intrinsischen Motivation der involvierten Akteursgruppen sollten weitere Anreize für Kommunen gesetzt werden, die Prinzipien des kommunalen Nachhaltigkeitsmanagements proaktiv umzusetzen. Hier könnten spezielle Fördertöpfe zur Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien oder eine Bevorzugung von entsprechend strategisch agierenden Kommunen bei den vertikalen und horizontalen Finanzausgleichen wirken.

Gastautor*innen:

Mona Rybicki, Wissenschaftliche Projektmanagerin
der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW (LAG 21 NRW)

Lukas Vering, Referent für Öffentlichkeitsarbeit
der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW (LAG 21 NRW)

 

  1. Global nachhaltige Kommune NRW (Hrsg., 2021): „Gesamtdokumentation der zweiten Projektlaufzeit 2019-2021“, online unter: https://www.lag21.de/files/default/pdf/Themen/Integrierte%20NHS_GNK/GNK%202019-2021/gnk-gesamtdokumentation-laufzeit2.pdf 
  2. Mehr zum Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung fasst der Rat für Nachhaltige Entwicklung hier zusammen: https://www.nachhaltigkeitsrat.de/projekte/berichtsrahmen-nachhaltige-kommune/ 
  3. Brent Toderian über Twitter (02.12.20).
  4. Dialog Nachhaltige Stadt (2019): Eckpunktepapier „In unserer Hand – Strategische Eckpunkte für eine nachhaltige Entwicklung in Kommunen“
  5. Weitere Informationen zum Nachhaltigkeitshaushalt unter: https://www.lag21.de/kommunaler-nachhaltigkeitshaushalt/ 
  6. Beispielsweise durch Lehrgänge und Kurse wie den Qualifizierungslehrgang „Kommunales Nachhaltigkeitsmanagement NRW“ (NaMa NRW): https://www.nama-nrw.de/ 
Klima-Angst: Die emotionale Herausforderung der Klimakrise

Klima-Angst: Die emotionale Herausforderung der Klimakrise

Hitzerekorde, Waldbrände, Flutkatastrophen – Der Klimawandel ist längst keine abstrakte Bedrohung mehr. Mit der Erfahrbarkeit kommt zunehmend auch die “Klima-Angst”. Was steckt dahinter? Und wie gehen wir damit um?

Holzfliesen buchstabieren das Wort "anxiety".

Foto von Suzy Hazelwood auf Pexels

“I want you to panic! I want you to feel the fear I feel every day and then I want you to act!“ Mit diesen Worten hat die Klimaaktivistin Greta Thunberg auf dem Weltwirtschaftsforum 2019 in Davos “Climate Anxiety”, zu deutsch “Klima-Angst”, zu einem Bestandteil des öffentlichen Klimadiskurses gemacht. Neben der zunehmenden medialen Verbreitung begann in den letzten Jahren eine verstärkte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Begriff der Klima-Angst. 2022 thematisierte auch der IPCC erstmals die Auswirkungen der Klimakrise auf die menschliche Psyche.[1]

Was ist Klima-Angst

Klima-Angst kann definiert werden als „Angst, die in erheblichem Zusammenhang mit dem anthropogenen Klimawandel steht“[2]. Mit einer Angststörung hat das in erster Linie nichts zu tun. Pathologische Klima-Angst ist äußerst selten. Vielmehr ist sie eine verständliche und vernünftige – und im Sinne des Klimaschutzes auch notwendige – emotionale Reaktion auf eine Bedrohung.[3] Konkret kann diese Reaktion jedoch sehr unterschiedlich ausfallen: Sie kann zu einer Leugnung, Vermeidung oder Verharmlosung der Klimakrise führen oder im schlimmsten Fall zu einem Freeze-Zustand, einem dysfunktionalen Zustand des Erstarrens.[4] Angst kann sich aber durchaus auch positiv auf das Engagement für den Klimaschutz auswirken. So weisen neuere Forschungsergebnisse darauf hin, dass Klima-Angst eine motivierende Funktion hat und individuelles Handeln fördert.[5]

Wer hat (keine) Angst vor Klimawandel?

Potentiell können alle Menschen, die sich der Klimakrise bewusst sind, Klima-Angst verspüren. Sie kann durch direktes Erleben eines Umweltproblems infolge des Klimawandels ausgelöst werden, wie beispielsweise durch das Miterleben des Jahrhundert-Hochwassers im Ahrtal im Juli 2021. Aber auch ohne unmittelbare Betroffenheit kann sich Klima-Angst, insbesondere durch die medial gestützte Klimakommunikation aktueller Ereignisse und wissenschaftlicher Erkenntnisse zu zukünftigen Entwicklungen, indirekt manifestieren.[6]

73 % 

der Jugendlichen geben an, Angst vor den Folgen des Klimawandels zu haben.

Klima-Angst ist ein immer größer werdendes Problem, vor allem bei jungen Menschen. Laut einer repräsentativen Befragung von 1.010 jungen Menschen in Deutschland im Alter von 14 bis 22 Jahren stimmen 33% der Aussage “Vor den Folgen des Klimawandels habe ich Angst.” voll und ganz zu.[7]

Bestimmte Personengruppen könnten dabei potentiell mehr oder weniger anfällig für Klima-Ängste sein. So ist Klima-Angst vor allem bei jungen Menschen weit verbreitet. Bisherige Studienergebnisse sind allerdings inkonsistent und lassen so noch keine generalisierbaren Handlungsempfehlungen für Entscheidungsträger*innen zu.

Wie umgehen mit der Klima-Angst?

Klar ist, dass der Klimawandel ein kollektives Problem bleibt, auch wenn Klima-Angst sich individuell äußert.[8] Für den gesellschaftlichen Umgang mit der Klimakrise könnte aber ein besseres Verständnis dieser individuellen, emotionalen Reaktion entscheidend sein: Sind bestimmte Bevölkerungsgruppen stärker, andere weniger stark betroffen? Gibt es regionale Unterschiede und wodurch werden sie determiniert? Welchen Einfluss hat das Vorhandensein oder das Fehlen der Angst vor den Folgen des Klimawandels auf Lebensstile, Wahlentscheidungen oder die Akzeptanz ambitionierter Klimaschutzpolitik? Hier steht die Forschung noch ganz am Anfang.[9] Es ist zudem eine naheliegende Annahme, dass gerade die Nachhaltigkeitskommunikation aus solchen Erkenntnissen wesentlich über ihre Zielgruppen dazulernen könnte. Denn es ist wichtig, dass Klimakommunikator*innen Emotionen jeglicher Art erst nehmen, ohne sie zu instrumentalisieren.[10]

Sina Diersch, Junior Researcherin
im Forschungsbereich Stadtwandel

Fußnoten

  1. Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC, 2022): “Climate Change 2022: Impacts, Adaptation and Vulnerability. Contribution of Working Group II to the Sixth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change”, online unter: https://doi.org/10.1017/9781009325844 (zuletzt aufgerufen am 18.07.2023).
  2. Pikhala, P. (2020): “Anxiety and the ecological crisis: an analysis of eco-anxiety and climate anxiety”, in: Sustainability 12(19): 7836, S. 3, online unter: https://doi.org/10.3390/su12197836 (zuletzt aufgerufen am 18.07.2023).
  3. Heinzel, S. (2022): “Klima-Angst. Eine angemessene Reaktion auf eine maßlose Krise?”, in: Climate Emotions. Klimakrise und psychische Gesundheit. Psychosozial-Verlag GmbH & Co. KG, Gießen, S.132, online unter: https://doi.org/10.30820/9783837978667 (zuletzt aufgerufen am 18.07.2023).
  4. Leuser, L.; Weiss, D. (2020):“Veränderungen berühren alle – Die Rolle von Emotionen in Nachhaltigkeitstransformationen”, S.14, online unter: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/veraenderungen-beruehren-alle-die-rolle-von (zuletzt aufgerufen am 18.07.2023).
  5. u.a. Whitmarsh, L., Player, L., Jiongco, A., James, M., Williams, M., Marks, E., Kennedy-Williams, P. (2022): “Climate anxiety: What predicts it and how is it related to climate action?”, online unter: https://doi.org/10.1016/j.jenvp.2022.101866 (zuletzt aufgerufen am 25.07.2023).
  6. Heinzel, S. (2022): “Klima-Angst. Eine angemessene Reaktion auf eine maßlose Krise?”, in: Climate Emotions. Klimakrise und psychische Gesundheit. Psychosozial-Verlag GmbH & Co. KG, Gießen, S.131, online unter: https://doi.org/10.30820/9783837978667 (zuletzt aufgerufen am 18.07.2023).
  7. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) (2022): “Zukunft? Jugend fragen! – 2021. Umwelt, Klima, Wandel – was Junge Menschen erwarten und wie sie sich engagieren”, online unter: https://www.bmuv.de/fileadmin/Daten_BMU/Pools/Broschueren/zukunft_jugend_fragen_2021_bf.pdf (zuletzt aufgerufen am 18.07.2023).
  8. Heinzel, S. (2022): “Klima-Angst. Eine angemessene Reaktion auf eine maßlose Krise?”, in: Climate Emotions. Klimakrise und psychische Gesundheit. Psychosozial-Verlag GmbH & Co. KG, Gießen, S.140, online unter: https://doi.org/10.30820/9783837978667 (zuletzt aufgerufen am 18.07.2023).
  9. Wullenkord, M.C., Tröger, J., Hamann, K.R.S. et al. (2021): “Anxiety and climate change: a validation of the Climate Anxiety Scale in a German-speaking quota sample and an investigation of psychological correlates”, in: Climatic Change 168, 20, online unter: https://doi.org/10.1007/s10584-021-03234-6 (zuletzt aufgerufen am 18.07.2023).
  10. Schrader, C. (2022): “Über Klima sprechen. Das Handbuch”, oekom verlag, München, S.259ff. online unter: https://doi.org/10.14512/9783962389314 (zuletzt aufgerufen am 18.07.2023).
Local Heroes: Informationen für eine wirkungsstarke Klimaanpassung auf lokaler Ebene

Local Heroes: Informationen für eine wirkungsstarke Klimaanpassung auf lokaler Ebene

Lokale Klimafolgenanpassung kann besonders effektiv sein, wenn sie an die entsprechenden räumlichen Bedingungen angeglichen ist. Doch hierzu werden orts- und themenspezifische Informationen benötigt. Auch das Lokalwissen und die entsprechenden (Modell)Unsicherheiten sind hierfür zu berücksichtigen.

grüne Stadt

Foto von cuttersnap auf Unsplash

Wie kann eine Kommune mehr zum UV-Schutz ihrer Bevölkerung beitragen? Wie kann ein Waldbestand am Niederrhein möglichst klimastabil und standortgerecht angepasst werden? Und wie kann das Weserbergland seinen ökologischen Wasserzustand aufrechterhalten?
Um diese unterschiedlichen Fragen zu beantworten und sich effektiv an die Klimawandelfolgen anpassen zu können, brauchen Entscheidende spezifische Informationen, die stark vom Anpassungsfall und der jeweiligen örtlichen Begebenheit abhängen. Folgende Fragestellungen sind dabei relevant:

  1. Soll die Anpassung auf Ebene von Gemeinden, Landkreisen, Kommunen oder Regionen stattfinden?
  2. Was sagen die Klimaprojektionen für die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten voraus?
  3. Was sind die jeweiligen ortsspezifischen Risiken, die Karten nicht abbilden?

NRW besitzt acht klimatische Großlandschaften

Die Folgen des Klimawandels äußern sich je nach naturräumlichen Gegebenheiten unterschiedlich in NRW. So hat das Land NRW acht unterschiedliche klimatische Großlandschaften. Eine Unterteilung mit entsprechenden Factsheets findet sich hier.
Während die Klimaprojektionen beispielsweise für das Bergische -, Sieger- und Sauerland eine Zunahme des Niederschlags angeben, ist für das Niederrheinische Tiefland und die Bucht eine stärkere Hitzebelastung in den Ballungsräumen zu erwarten. Auf die Klimaanpassung im Wald, aber auch auf Städte und Gewässer haben diese regionsspezifischen Unterschiede durch Topographie und Landnutzung einen Einfluss. Daher ist es für Entscheidende zunächst hilfreich, die klimatischen Informationen der jeweiligen Großlandschaft zu kennen.

Übersicht über die acht Großlandschaften NRWs

Übersicht über die acht Großlandschaften NRWs, Abb. von Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW

Hilfreiche Informationen für eine wirkungsstarke lokale Klimaanpassung

Um Informationen zu spezifischen Themen und Ortschaften in NRW zu erhalten, können Entscheidende den Klimaatlas des LANUV frei nutzen. Er stellt vielfältige Karten mit Informationen zu Klima, menschlicher Gesundheit, Konzepten zur Klimaanpassung, Gründachkataster, etc. zur Verfügung. Waldbesitzende und Förster*innen finden zudem gesonderte Informationen auf waldinfo.nrw.

Entscheidende für kleine oder mittelgroße Städte können sich online auf dem Informationsportal Klimaanpassung in Städten (INKAS) des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zur Stadtentwicklung beraten lassen. Darüber hinaus stellt der DWD stetig aktualisierte Klimaprojektionsdaten durch das Climate Data Center frei zur Verfügung. Auch das Climate Service Center Germany (GERICS) bietet prototypische und regionsspezifische Produkte sowie Dienstleistungen für die Klimaanpassung.

Herausforderungen der Lokalen Klimaanpassung

Bei der lokalen Klimaanpassung ist aber auch zu berücksichtigen, dass die jeweiligen Projektionsdaten und Karten auf Modellen basieren und eine Reihe von Unsicherheiten mit sich bringen. Daher ist es wichtig, dass Landesbehörden diese Unsicherheiten und die dazugehörigen Hintergrundinformationen kommunizieren und hierzu beraten. Hier steht das LANUV als Anlaufstelle zur Verfügung. Zudem sollten bei der Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen Zivilakteure mit spezifischen Lokalwissen einbezogen werden. Häufig kennen sie die Umgebung mit Gefahren und Potenzialen für die Anpassung besonders gut und können Risiken der Maßnahmen besser abschätzen.

Constanze Schmidt, Wissenschaftliche Referentin für strategische Themenfeldentwicklung Klimaanpassung

Fußnoten

Wohnraumsuffizienz ermöglichen

Wohnraumsuffizienz ermöglichen

Durch die steigende Wohnfläche pro Person treiben wir den Flächen- und Energieverbrauch weiter an. Mit Wohnraumsuffizienz im Gebäudebestand können wir nicht nur unseren Ressourcenverbrauch senken, sondern schaffen auch mehr (bezahlbaren) Wohnraum.

Foto: Anja Bierwirth

Nach Berlin, Hamburg und Bremen gehört Nordrhein-Westfalen zu den Bundesländern mit der höchsten Bevölkerungsdichte [1], jede zweite Gemeinde wächst, aber auch ein Bevölkerungsrückgang ist in vielen Regionen zu erkennen.[2] Besonders in den wachsenden Städten NRWs ist oder wird bezahlbarer Wohnraum Mangelware. Um dem entgegenzuwirken, erscheint mehr Wohnraum zu schaffen als einfachste Lösung. Doch wie lässt sich das mit den Klimaschutzzielen der Bundesregierung vereinbaren? Schon jetzt verfehlen wir diese Ziele jedes Jahr für den Gebäudesektor.[3] Auch zeigen die zahlreichen Verschärfungen der Effizienzstandards keine Wirkung, insoweit, dass der Gesamtenergieverbrauch von Wohngebäuden nicht sinkt.[4]

Warum erreichen wir unsere Klimaziele im Gebäudesektor nicht?

Ein wesentlicher Grund für den steigenden Energieverbrauch ist die kontinuierlich steigende Wohnfläche pro Person.[5] Personen in NRW (und darüber hinaus) leben zunehmend in Single-Haushalten[6], entweder alleine in Wohnungen oder in Wohnhäusern. Dies führt zwangsläufig zu einem höheren Flächenbedarf pro Kopf als in Mehrpersonenhaushalten. Denn viele Gemeinschaftsflächen, wie z.B. Küche, Bad oder Wohnzimmer werden allein genutzt.

46,3 Quadratmeter,

pro Person bewohnen Menschen in 2021 in NRW im Schnitt.[7]

Das ist ein Quadratmeter weniger als der Bundesdurchschnitt und 11,7 Quadratmeter oder ein Schlafzimmer pro Person mehr als noch 1991.[8] Erklärung für diesen steigenden Bedarf an Wohnfläche pro Person finden sich viele. Zum Beispiel trifft ein kontinuierlich ein steigender Anteil an Haushalten mit Ein- und Zwei-Personen auf einen Wohnungsmarkt, der auch in NRW verhältnismäßig wenige Ein- und Zwei-Zimmer-Wohnungen bereithält.

Wie schaffen wir mehr Wohnraum und gleichzeitig Klimaneutralität?

Ein hohes Potenzial an Wohnraum lässt sich im Gebäudebestand, also auch in der Art unseres Wohnens finden. Gemeinschaftliches Wohnen gilt als eine Möglichkeit, Einsparungen der individuellen Wohnkosten für Miete, Energie und Ausstattung mit sozialen und ökologischen Vorteilen für die Gesellschaft zu verbinden. Wohnt man alleine in einem zu groß gewordenen Haus, muss es aber nicht immer die Wohngemeinschaft sein. Oft ist es auch möglich, durch Umbau mehrere Wohneinheiten zu schaffen, sodass Einfamilienhäuser zu Mehr-Personen-Häusern werden. Wohnraummangel kann aber auch ein Organisationsproblem sein, welches zum Beispiel durch Wohnungstausch gelöst werden kann. So können wachsende Haushalte auf der Suche nach größerem bezahlbarem Wohnraum von unterbelegten Wohnraum profitieren und umgekehrt.

Wie lässt sich mehr Suffizienz im Wohnen umsetzen?

Im Falle eines Umzugs in eine kleinere Wohnung oder beim Wohnungstausch kann es dazu kommen, dass der neue Mietvertrag mit höheren Kosten verbunden ist. Dazu gibt es in der Mieterschutzverordnung zwar die    10 % Grenze, diese orientiert sich aber an den immer weiter steigenden ortsüblichen Mietpreisen.[9] Hilfreicher wäre es, Möglichkeiten zu bieten, welche die Mitnahme der Nettokaltmiete bei Umzug garantieren, wie es bereits einige Wohnungsunternehmen machen.[10] Noch wirkungsvoller könnte ein Wohnungstauschrecht sein, ähnlich zum Mietrechtsgesetz in Österreich, bei dem die jeweiligen Verträge übernommen werden.[11]

Trotz hoher Bevölkerungsdichte hat auch NRW regional mit hohen Leerstandsquoten zu kämpfen.[12] [13] Im Zusammenhang mit Maßnahmen zur Strukturförderung sollten die vorhandenen Leerstandspotenziale vorrangig ausgeschöpft werden, bevor über Neubau von Wohnungen bzw. Ausweisung von neuen Wohngebieten nachgedacht wird. Zusätzlich ließe sich die Neuausweisung von Wohngebieten durch ein Flächenmoratorium begrenzen.[14]

Beratungs- und Förderangebote bieten weitere Potenziale. So können zentrale Anlaufstellen zu Wohnraumberatung, zur Vermittlung von Mitbewohner*innen oder Wohnungstauschbörsen die Umsetzung von flächensparenden Wohnformen antreiben. Darüber hinaus können Kommunen mit Förderprogrammen wie z.B. einer Beratungsprämie zur Aktivierung des Gebäudebestandes[15] vom Land unterstützt werden. Wohnraumsuffizienz ist sicherlich kein Allheilmittel für den Schutz des Klimas und die Umsetzung des Rechts auf angemessenen Wohnraum für alle, aber mit der entsprechenden, politischen Rahmengebung kann dieser Ansatz positive (Wechsel-)Wirkungen mit ganz unterschiedliche Zielbereichen der nachhaltigen Entwicklung Nordrhein-Westfalens auslösen.

Michael Buschka, Junior Researcher im Forschungsbereich Stadtwandel

Anja Bierwirth, Leiterin des Forschungsbereichs Stadtwandel

Fußnoten

  1. Statistisches Bundesamt. (2022): “Bevölkerungsdichte in Deutschland nach Bundesländern zum 31. Dezember 2021 (Einwohner je km2)”, online unter: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1242/umfrage/bevoelkerungsdichte-in-deutschland-nach-bundeslaendern/ (zuletzt aufgerufen am: 26.04.23
  2. Demografieportal. (2022): “Regionale Bevölkerungsentwicklung in Nordrhein-Westfalen”, online unter: https://www.demografie-portal.de/DE/Fakten/bevoelkerungsentwicklung-regional-nordrhein-westfalen.html (zuletzt aufgerufen am 04.05.2023)
  3. UBA. (2023): “UBA-Prognose: Treibhausgasemissionen sanken 2022 um 1,9 Prozent”, online unter: https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/uba-prognose-treibhausgasemissionen-sanken-2022-um (zuletzt aufgerufen am 26.04.23)
  4. UBA. (2022). Endenergieverbrauch und -intensität für Raumwärme – Private Haushalte (witterungsbereinigt).
  5. BBSR – Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.), 2023: Unterstützung von Suffizienzansätzen im Gebäudebereich. BBSR-Online-Publikation 09/2023, Bonn.
  6. Landesbetrieb IT.NRW. (2020, September 8): “41 Prozent der NRW-Haushalte sind Einpersonenhaushalte”, online unter: https://www.it.nrw/41-prozent-der-nrw-haushalte-sind-einpersonenhaushalte-17013#:~:text=NRW).-,In%20Nordrhein%2DWestfalen%20gab%20es%20im%20Jahr%202019%20nahezu%208,Anteil%20von%2041%2C0%20Prozent (zuletzt aufgerufen am: 26.04.23)
  7. Statistisches Bundesamt. (28. Juli, 2022): “Wohnfläche je Einwohner in Nordrhein-Westfalen von 1991 bis 2021 (in Quadratmeter)” [Graph]. In Statista: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/258058/umfrage/wohnflaeche-je-einwohner-in-nordrhein-westfalen/ (zuletzt aufgerufen am 03.05.23)
  8. Statistisches Bundesamt. (28. Juli, 2022): “Wohnfläche je Einwohner in Nordrhein-Westfalen von 1991 bis 2021 (in Quadratmeter)” [Graph]. In Statista: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/258058/umfrage/wohnflaeche-je-einwohner-in-nordrhein-westfalen/Statistisches Bundesamt  (2022, Juli): Wohnfläche je Einwohner in in Wohnungen in Deutschland von 1991 bis 2021(in Quadratmetern). https://de.statista.com/statistik/daten/studie/36495/umfrage/wohnflaeche-je-einwohner-in-deutschland-von-1989-bis-2004/ (zuletzt aufgerufen am: 03.05.23)
  9. Verordnung zur Festlegung des Anwendungsbereichs bundesrechtlicher Mieterschutzvorschriften im Land Nordrhein-Westfalen (Mieterschutzverordnung – MietSchVO NRW), (2020). https://www.mhkbd.nrw/system/files/media/document/file/2020-06-09_mietschvo.pdf  (zuletzt aufgerufen am 04.05.23)
  10. BBSR – Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.), 2023: Unterstützung von Suffizienzansätzen im Gebäudebereich. BBSR-Online-Publikation 09/2023, Bonn.BBSR – Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im
  11. Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.), 2023: Unterstützung von Suffizienzansätzen im Gebäudebereich. BBSR-Online-Publikation 09/2023, Bonn.
  12. empirica AG. (2022). CBRE-empirica-Leerstandsindex 2022. Zeitreihe 2009-2021.
  13. QUIS. (2021, März 11). Wie berechnet QUIS Leerstandsquoten für NRW? https://blog.quis.de/wie-berechnet-quis-leerstandsquoten-fuer-nrw (zuletzt aufgerufen am 04.05.23)
  14. BBSR – Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und      Raumordnung (BBR) (Hrsg.), 2023:
    Unterstützung von Suffizienzansätzen im Gebäudebereich. BBSR-Online-Publikation 09/2023, Bonn.
  15. Wohnraumoffensive BW. (o. J.): “Prämie für die Aktivierung von ungenutztem Wohnraum – Beratungsprämie.”, online unter: https://www.wohnraumoffensive-bw.de/beratungspraemie (zuletzt aufgerufen am 04.05.2023)

 

Naturbasierte Lösungen als allrounder im Kampf gegen den Klimawandel

Naturbasierte Lösungen als allrounder im Kampf gegen den Klimawandel

Die Natur hat zahlreiche Talente. Sie beherbergt nicht nur Flora und Fauna, sondern hat auch eine entscheidende Wirkungskraft im Kampf gegen den Klimawandel. In der Zukunft werden naturbasierte Lösungen immer wichtiger, denn sie fördern Klimaresilienz und sind gleichzeitig wichtige Kohlenstoffsenken.

Foto: Madeleine Raabe (Wuppertal Institut) Die Emscher am Phönixsee in Dortmund (2023)

Naturbasierte Lösungen (Nbs) sind “Maßnahmen, die natürliche Prozesse und Eigenschaften von Ökosystemen nutzen, um zentrale gesellschaftliche Herausforderungen, wie z.B. den Klimawandel, zu bewältigen und dabei zugleich erheblichen weiteren ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Gewinn bringen” [1]:

  • Sie sind essentiell für den Schutz und die Wiederherstellung der Biodiversität: Fruchtbare Böden, saubere Flüsse, Wasser und Luft sind für das Überleben von Mensch und Tier unabdingbar.
  • Sie bringen gleichzeitig erheblichen gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Gewinn, beispielsweise durch die Schaffung von Arbeitsplätzen in den Bereichen Landschaftsarchitektur, Bodenpflege, Gartenbau, Agroforstwirtschaft oder auch im Tourismus, der wie kaum ein anderer Wirtschaftssektor auf eine intakte Natur und Umwelt angewiesen ist.
  • Sie unterstützen den Menschen zudem bei der Anpassung an den Klimawandel und extreme Wetterereignisse [2]: Gesunde Böden speichern zum Beispiel Wasser, regulieren den Wasserhaushalt und intakte Flussauen unterstützen den Hochwasserschutz.
  • Die Schaffung von Naturräumen ist gerade auch in städtischen Ballungszentren von größter Bedeutung: Naturnahe Flächen in Städten fördern das menschliche Wohlbefinden, innerstädtische Parks, Flussufer oder Seen sind zudem wichtige Naherholungsräume und Treffpunkte. 
Vorteile von naturbasierten Lösungen - Die Europäische Kommission

Übersicht über die acht Großlandschaften NRWs, Abb. von Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW

Eines der größten Renaturierungsprojekte Europas ist in Nordrhein-Westfalen beheimatet: Der Emscher-Umbau im Herzen des Ruhrgebiets. Zusätzlich zu der wasserwirtschaftlichen und ökologischen Erneuerung des gesamten Flussgebiets wurde bei der Flussrenaturierung auch der Mehrwert für die Stadt- und Freiraumentwicklung, Klimaanpassung, Gesundheit, Biodiversität etc. mitgedacht.[3] Im 19. und 20. Jahrhundert wurde das Flussgebiet den Notwendigkeiten der Industrialisierung untergeordnet und so in seinen Ökosystemdienstleistungen massiv eingeschränkt. Mittlerweile ist die Emscher wieder ein Zuhause für viele Fischarten und an den Ufern leben Vögel, darunter der Eisvogel, der nur an besonders sauberen Gewässern brütet.[4] Der naturbasierte Umbau der Emscher ist eine Erfolgsgeschichte und steht heute stellvertretend und zukunftsweisend für die Möglichkeit eines nachhaltigen Strukturwandels einer ganzen Region.

Relevant auch für den Klimaschutz

Während bei der Anpassung an den Klimawandel die naturbasierten Lösungen im Vordergrund stehen, wird ihre Relevanz für die Speicherung von CO2 oft von den technischen Lösungsansätzen (z. B. Direct Air Capture oder Carbon Capture and Storage) verdrängt. Diese Technologien gelten als entscheidend für den Kampf gegen den Klimawandel und gewinnen zunehmend an Bedeutung, jedoch sind sie in dem Umfang, der für die Erreichung des 1,5 Grad Ziels benötigt wird, noch nicht vorhanden oder schlicht zu teuer und energieintensiv.[5] Auf der Europäischen Ebene werden jedoch auch naturbasierte Lösungen in den letzten Jahren intensiver diskutiert und spielen so zum Beispiel in der Strukturförderung und im European Green Deal eine wichtige Rolle. Aufgrund zahlreicher positiver Nebeneffekte und vergleichsweise günstiger Kosten-Nutzen-Verhältnisse sind naturbasierte Lösungen eine sinnvolle Ergänzung zu technischen Lösungen der Emissionsreduktion.

 

Herausforderungen in der Umsetzung

Besonders wichtig für die Umsetzung ist es, die Menschen in den Regionen und Kommunen als Partner*innen aktiv einzubeziehen: zum Einen diejenigen, die Flächen bewirtschaften und besitzen, zum Anderen die Entscheidungsträger*innen in den Kommunen und Städten, die am Besten einschätzen können, wo die dringendsten Bedarfe und auch Potenziale für die Umsetzung naturbasierter Lösungen liegen. Es ist deshalb sehr wichtig, bei den Maßnahmen für die naturbasierten Lösungen auf Förderung zu setzen, um so finanzielle Anreize für eine freiwillige Umsetzung, auch in NRW, zu schaffen.[6] Die kulturelle Herausforderung, vor der wir stehen, ist allerdings die Wiederentdeckung der Schönheit, Eigenart und Vielfalt der Natur, der auch bei der Debatte um die naturbasierten Lösungen schnell in den Hintergrund tritt. Zwar folgen Natur-, Umwelt- und Klimaschutz immer funktionalen, anthropozentrischen Überlegungen, jedoch sollten diese nicht nur Lösungen in einem engen technologischen Sinn verfolgen, sondern auch kulturelle Werte und unsere emotionalen und ästhetischen Bedürfnisse anerkennen.

 

Madeleine Raabe, Junior Researcherin im Forschungsbereich Energiewende International

Fußnoten

  1. Schubert, D. (2021). Naturbasierte Lösungen in den EU-Strukturfonds in Deutschland 2021—2027 Maßnahmen, Mehrwert und Möglichkeiten, S.3. https://www.bmuv.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Europa___International/nbs_strukturfonds_bf.pdf
  2. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. (2022). Aktionsplan Natürlicher Klimaschutz. https://www.bmuv.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Naturschutz/aktionsprogramm_natuerlicher_klimaschutz_2023_bf.pdf 
  3. Schröter, B., Brillinger, M., Gottwald, S., Guerrero, P., Henze, J., Ott, E., Schmidt, S., & Albert, C. (2021). Planung naturbasierter Lösungen in Flusslandschaften. oekom verlag. https://doi.org/10.14512/9783962388485 
  4. Fischer, Katarina. (2022). Emscher-Umbau: Die Rettung des dreckigsten Flusses Deutschlands. National Geographic. https://www.nationalgeographic.de/umwelt/2022/09/emscher-umbau-die-rettung-des-dreckigsten-flusses-deutschlands .
  5. NABU. (2023). Negative Emissionstechnologien CCU CCS – NABU. https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/forschungspolitik/32419.html.
  6. Schubert, D. (2021). Naturbasierte Lösungen in den EU-Strukturfonds in Deutschland 2021—2027 Maßnahmen, Mehrwert und Möglichkeiten.